Carolin Holzmüller

Efringen-Kirchen gemeinsam gestalten

Meine Rede zum Volkstrauertag 2023

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Bürgerinnen und Bürger,

im Namen der Gemeinde Efringen-Kirchen begrüße ich Sie zur Gedenkfeier und danke Ihnen für Ihre Teilnahme. Ebenso möchte ich mich bei den Gesangvereinen Rhenus und Sängerbund sowie dem Posaunenchor Efringen-Kirchen für die musikalische Umrahmung bedanken.

Am heutigen Volkstrauertag gedenken wir gemeinsam mit den Vertretern des VdK und einer Abgesandtschaft der Deutsch-Französischen Brigade den Opfern von Gewalt und Krieg aller Nationen.

Letztes Jahr war es der russische Überfall auf die Ukraine und dieses Jahr die Angriffe auf Israel, die uns bewusstmachen, wie aktuell der heutige Gedenktag leider weiterhin ist und wie kostbar unser Frieden ist.

Der Volkstrauertag lässt uns nicht nur zurückblicken, sondern ermahnt uns auch, uns für den Frieden einzusetzen und uns jeglicher Form von Gewalt und Extremismus entgegenzustellen. Hierfür bedarf es keiner Streitkräfte, keines Kampfes und keiner Waffen.

Vom niederländischen Philosoph Baruch de Spinoza stammt das Zitat:

„Friede ist nicht Abwesenheit von Krieg. Friede ist eine Tugend, eine Geisteshaltung, eine Neigung zu Güte, Vertrauen und Gerechtigkeit.“ Wer sich für Frieden einsetzt, ist bereit eigene Positionen zu überdenken und Kompromisse auszuloten. Wir können vor Ort unseren Beitrag leisten, indem wir uns für Toleranz und Respekt einsetzen. Lassen Sie uns, unseren Mitmenschen – und insbesondere den Fremden – mit Achtung begegnen und deren Würde bei alltäglichen Kontakten respektieren.

Denn Gewalt erfolgt nicht nur durch Kampf und Waffen, sondern auch durch Worte. Manche Meinungsverschiedenheit kann sich zu einer Lawine von Hass und Hetze entwickeln, deren Auswirkungen schwer beeinflussbar sind.

Lassen Sie uns den Mut haben, für eine offene und friedliche Gesellschaft einzutreten. Wir müssen Zivilcourage zeigen und dürfen kein menschenverachtendes Verhalten gegenüber wem auch immer dulden.

Nur wenn alle der Versuchung widerstehen, Krieg, Hass und Gewalt als Mittel zur Lösung von Interessengegensätzen zu betrachten, werden wir einen Weg beschreiten können, der zur Hoffnung berechtigt.

In diesem Sinne spreche ich in unser aller Namen das Totengedenken:

Wir denken heute
an die Opfer von Gewalt und Krieg,
an Kinder, Frauen und Männer aller Völker.

Wir gedenken
der Soldaten, die in den Weltkriegen starben, der Menschen, die durch Kriegshandlungen oder danach in Gefangenschaft, als Vertriebene und Flüchtlinge ihr Leben verloren.

Wir gedenken derer,
die verfolgt und getötet wurden,
weil sie einem anderen Volk angehörten,
einer anderen Rasse zugerechnet wurden,
Teil einer Minderheit waren oder deren Leben wegen einer Krankheit oder Behinderung als lebensunwert bezeichnet wurde.

Wir gedenken derer,
die ums Leben kamen, weil sie Widerstand gegen Gewaltherrschaft geleistet haben, und derer, die den Tod fanden, weil sie an ihrer Überzeugung oder an ihrem Glauben festhielten.

Wir trauern
um die Opfer der Kriege und Bürgerkriege unserer Tage, um die Opfer von Terrorismus und politischer Verfolgung, um die Bundeswehrsoldaten und andere Einsatzkräfte, die im Auslandseinsatz ihr Leben verloren.

Wir gedenken heute auch derer,
die bei uns durch Hass und Gewalt Opfer geworden sind.

Wir gedenken
der Opfer von Terrorismus und Extremismus, Antisemitismus und Rassismus in unserem Land.

Wir trauern mit allen,
die Leid tragen um die Toten
und teilen ihren Schmerz.

Aber unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern, und unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zu Hause und in der ganzen Welt.

Meine Damen und Herren,
der Volkstrauertag mahnt uns, allen Opfern von Krieg, Gewalt und Terror ein ehrendes Andenken zu bewahren. Deshalb gedenken wir in Ehrfurcht und als Zeichen der Trauer an dem niedergelegten Kranz.
Ich danke Ihnen für die Teilnahme an dieser Gedenkveranstaltung und wünsche Ihnen einen schönen Sonntag.
Vielen Dank!

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