Herzlichen Dank an den Gesangsverein Mappach für den musikalischen Einstieg. Wir werden heute Abend von ihnen noch Einiges zu hören bekommen.
Ich freue mich, dass Sie unserer Einladung so zahlreich gefolgt sind und heiße Sie herzlich Willkommen zum Neujahrsempfang der Gemeinde Efringen-Kirchen. Zu Beginn möchte ich unsere Ehrengäste begrüßen. Ich bitte Sie erst am Ende der Begrüßung für alle Begrüßten zu klatschen. Aus Landes- und Bundespolitik sind heute Herr Bundestagsabgeordneter Dr. Christoph Hoffmann, der etwas später eintreffen wird, Herr Landtag-sabgeordneter Jonas Hoffmann und Frau Staatssekretärin a.D. Marion Caspers-Merk unsere Gäste. Ich heiße den Verbandsdirektor des Regionalverbands Hochrhein-Bodensee Dr. Sebastian Wilske willkommen und begrüße ebenso unseren Ehrenbürger Heinz Graf sowie die anwesenden Mitglieder des Gemeinderates und der Ortschaftsräte. Weiter heiße ich die Damen und Herren Ortsvorsteher willkommen. Die aktuellen Projekte bewältigt die Gemeinde in Zusammenarbeit mit Geschäftspartnern, deren Vertreter ich ebenfalls begrüße. Nach dem ereignisreichen Jahr 2023 gilt mein Gruß, aber auch mein Dank den anwesenden Angehörigen der Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehr Efringen-Kirchen sowie den Vertretern der Polizei und Rettungsorganisationen. Zudem begrüße ich die Vertreter der Schulen, sozialen Einrichtungen und Kirchen. Da Efringen-Kirchen auf ein großes ehrenamtliches Angebot bauen darf, freue ich mich, dass zahlreiche Vereinsvorsitzende heute der Einladung gefolgt sind. Genauso heiße ich die lokalen Gewerbetreibenden und die Vertreter der Sparkasse Markgräflerland sowie der Volksbank Dreiländereck willkommen. Weiter freut es mich, dass viele Mitarbeitende der Gemeinde, sei es aus dem Rathaus, dem Werkhof oder den kommunalen Kindergärten heute Abend gekommen sind. Die Redakteure der lokalen Zeitung sind ebenfalls unser Gast und werden hoffentlich positiv über den heutigen Abend berichten. Liebe Bürgerinnen und Bürger aus Blansingen, Efringen-Kirchen, Egringen, Huttingen, Istein, Kleinkems, Mappach, Maugenhard, Welmlingen und Wintersweiler, sehr geehrte Damen und Herren,
traditionell nutzen wir diesen Abend für den Rück- und den Ausblick. Erlauben Sie mir, dies nicht chronologisch, sondern thematisch vorzustellen.
Beginnen wir mit dem Bereich des Tief- und Hochbaus. Hier konnten wir einige Projekte vollenden, die noch mein Vorgänger Philipp Schmid angestoßen hatte. So konnten wir in Egringen nicht nur den Spatenstich für das neue Baugebiet Brühl, sondern sogar schon die Ausschreibung der erschlossenen Bauplätze verkünden. Ein Novum sind einerseits die Bäume, die nach dem Schwammstadtprinzip angepflanzt wurden, und andererseits, dass bei sechs Bauplätzen eine Konzeptvergabe erfolgen wird. Das bedeutet, dass sich mehrere Haushalte mit einer gemeinsamen Idee, wie beispielsweise gemeinsame Energiezentrale oder Mehrgenerationenwohnen, bewerben können. Wir sind gespannt, welche Vorschläge der Jury aus Experten, Gemeinderäten und Verwaltung eingereicht werden.
Beim Baugebiet Vollenburg West im Ortsteil Kleinkems schreiten die Planungen für die letzten Gewerbegrundstücke voran. Da diese noch nicht abgeschlossenen werden konnten, wurde die dafür eingerichtete Gemeindeentwicklungs-gesellschaft verlängert, da deren Fortbestand günstiger ist, als die zu entrichtende Grunderwerbssteuer plus der Verwaltungsaufwand. Die Wohnbaugrundstücke haben leider noch keine Interessenten gefunden.
Ganz im Gegensatz zum Baugebiet mittlerer Weg in Huttingen. Hier sind bereits alle Grundstücke vergeben. Mit der Erschließung können wir dieses Jahr starten, wenn der Bau des Regenüberlaufbeckens 89a am Engebach abgeschlossen ist. Durch Naturschutzmaßnahmen, geologische Auffälligkeiten sowie witterungs-bedingt kam es hier zu Verzögerungen.
Ganz im Gegensatz zum Breitbandausbau. In nahezu fast allen Ortsteilen wurden 2023 die Leerrohre für den Glasfaserausbau verlegt. Nach Egringen und Blansingen konnten Kleinkems, Maugenhard und Mappach abgeschlossen werden und warten darauf, dass das Glasfaser eingeblasen wird.
In Welmlingen, Wintersweiler, Huttingen und Istein sollen die Tiefbauarbeiten in diesem Jahr abgeschlossen werden. Im Kernort startet die Baumaßnahme im Frühjahr.
Unser Werkhof hatte leider im letzten Jahr mit Personalmangel, Unwetterereignissen und dem wüchsigen Wetter zu kämpfen. Ein Lichtblick war sicherlich die Anschaffung des Multifunktionsgerätes. Bei den Unwetter-ereignissen des letzten Jahres und dem starken Schneefall dieses Jahres kam es schon erfolgreich zum Einsatz. Dennoch machte es das Team des Werkhofes möglich, dass der Spielplatz in Blansingen erneuert wurde. Wenn der Rasen gewachsen ist, wird dieser noch offiziell eröffnet werden. An dieser Stelle herzlichen Dank an das Team um Horst Scheurer, dass 2023 trotz aller Widrigkeiten engagierte Arbeit geleistet hat.
Im Mappacher Rathaus konnte der Umbau der Wohnungen abgeschlossen und diese mittlerweile auch vermietet werden. Die Isteiner Halle bekam einen neuen Boden, der rechtzeitig zur Fastnacht fertiggestellt wurde. In diesem Jahr werden wir uns den Schulsporthallen widmen. Sofern der Antrag auf Fördermittel bewilligt wird, wird die Mehrzweckhalle in Efringen-Kirchen eine energetische Sanierung erhalten. Die Turnhalle der Grundschule Egringen wird nach dem Unwetterschaden in diesem Jahr wieder nutzbar sein.
Welche Straßen in den nächsten Jahren saniert werden sollten, konnten wir mittels einer durch künstliche Intelligenz unterstützten Analyse der Straßen und Wege feststellen. Die Ergebnisse dieser fließen in das Investitionsprogramm der Gemeinde ein und dienen auch zur kontinuierlichen Überwachung des Zustands dieser wichtigen Infrastruktur. Darüber hinaus konnten die Ortsvorsteher bis zu drei Wegstücke im Außenbereich melden, die durch den Werkhof ertüchtigt werden sollen. Die zwei wohl größten Baumaßnahmen 2024 werden die Sanierung der Mauer an der Alten Landstraße in Welmlingen sowie des östlichen Teils der Basler Straße in Efringen-Kirchen sein. Aber auch die Planungen zum Radweg zwischen Egringen und dem Kanderner Ortsteil Holzen entlang der Kreisstraße gehen voran, sodass in einigen Jahren mit dem Bau begonnen werden soll.
Ja unsere Mobilität befindet sich im Wandel. Die Ladesäulen am Rathaus sowie das Carsharing-Auto, das tagsüber der Verwaltung und abends sowie an Wochenende frei zur Verfügung steht, ist nur ein Anfang. Im Rahmen des Netzwerks für Mobilität Kandertal/Oberrhein (kurz NEMO) werden wir zusammen mit unseren Nachbargemeinden weitere Projekte im Bereich nachhaltiger Mobilität anstoßen.
Indessen war auch die medizinische Grundversorgung ein Thema das Efringen-Kirchen 2023 bewegt hat. Die Praxis Dr. Henning konnte in ein neues Quartier in Efringen-Kirchen umziehen. Um die Versorgung weiter zu verbessern, ist das Bürgermeisteramt im Austausch mit den ortsansässigen Praxen.
Dass mehr Menschen medizinische Versorgung benötigen, liegt auch daran, dass das Thema Flucht und Asyl uns weiterhin beschäftigt. Dass dies so geräuschlos verläuft, verdanken wir unseren beiden Flüchtlings- und Integrations-beauftragten und einer Vielzahl an ehrenamtlich engagierten Menschen. Efringen-Kirchen hat hier eine Sonderposition, da sich auf unserer Gemarkung eigene Wohneinheiten zur Anschlussunterbringung, Gemeinschaftsunterkünfte des Landkreises und die Aufnahmestation der Bundespolizei befinden. Mit allen Verantwortlichen besteht ein regelmäßiger Austausch, um die Situation zu koordinieren. So wurden zuletzt in Absprache mit der Bundespolizei Markierungen und Schilder angebracht, damit der Weg zum Bahnhof leichter zu finden ist.
Aber auch größere Pläne waren letztes Jahr Handlungsgegenstand für den Gemeinderat. Die badenova stellte Ihre Geothermieprojekt vor, welches aktuell erstmal eine Erkundungsuntersuchung ist. Wir haben den ersten Lärmaktionsplan verabschiedet, der die Situation an den Bundes- und Landesstraßen untersucht hat.
Die Stellungnahme zur Fortschreibung des Regionalplans des Regionalverbands Hochrhein-Bodensee beschäftigte alle Ortschafts- und Gemeinderäte. Mit dem Ziel den Flächenverbrauch zurückzunehmen, um eine Fläche für ein mögliches Gewerbegebiet an der Gemarkungsgrenze zu Eimeldingen freizuhalten, haben alle Ortsteile konstruktive Rückmeldungen gegeben. Hier galt auch das klare Signal, dass ortsansässigen Unternehmen eine Entwicklungsmöglichkeit geboten werden soll. Eine ähnliche Sitzungsfolge wird es auch 2024 geben, wenn die Teilregiononalpläne für Photovoltaik und Windenergie fortgeschrieben werden.
Ja das Thema Klimaschutz wird in Efringen-Kirchen nicht durch die Stelle eines Klimaschutzbeauftragten begleitet, sondern wird bereichsübergreifend angegangen. So hat sich die Gemeinde Efringen-Kirchen um Fördermittel für klimaangepasstes Waldmanagement beworben, wo Teile davon bereits in Umsetzung sind. Die vom Landratsamt für alle Gemeinden des Landkreises erstellte Wärmeplanung wurde im Gemeinderat im September 2023 vorgestellt und verabschiedet. Auch die Neuauflage der Agendagruppe der Gemeinde hat sich mit den Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz beschäftigt. Neben Vorträgen und Recyclingaktionen wurde der Rathausplatz durch Pflanzkübel, Infostände für Bienenweiden und den Mobilitätstag bereichert. Vielen Dank an dieser Stelle an das Team der Agendagruppe. Der Mobilitätstag war gleichzeitig Auftakt für das Stadtradeln, bei dem 131 Personen insgesamt 28.150 km mit dem Fahrrad zurücklegten. Ich hoffe wir können dieses Ergebnis 2024 übertreffen. Auch die Gemeinde wird sich nächstes Jahr im Bereich der öffentlichen Grünflächen mit einer Umstrukturierung hin zu extensiven insektenfreundlichen Anlagen beschäftigen. Dafür haben wir uns beim Programm „Natur nah dran“ um Fördermittel beworben.
Die kleinsten Bürgerinnen und Bürger durfte ich letztes Jahr beim Vorlesetag kennenlernen. Unsere Mitarbeitenden in den kommunalen Kindergärten leisten hier eine tolle Arbeit, was ich immer nur betonen kann. Dies rückte letztes Jahr leider etwas in den Hintergrund. Auch die Gemeinde Efringen-Kirchen hat mit dem Fachkräftemangel zu kämpfen. Als Chefin der Verwaltung ist es meine Aufgabe den Spagat zwischen Mitarbeiterfürsorge und einem verlässlichen Betreuungsangebot für die Eltern zu meistern. Das hat dazu geführt, dass ich die Schließung des Kindergarten Blansingens veranlassen musste, um eine Überlastung meiner Mitarbeitenden zu vermeiden und den Eltern eine Betreuung zu garantieren. Ich hoffe, dass sich die Situation in unseren Einrichtungen bald entspannt.
Die Schülerinnen und Schüler durften sich die letzten Jahre über den Ausbau der digitalen Ausstattung in unseren Schulen freuen. Hier ein großes Dankeschön an die Teams um die Rektoren Herrn Pilz und Frau Kapfer, die nun mulitmedial den Kindern und Jugendlichen Wissen vermitteln. Für die Jugendlichen gibt es in Efringen-Kirchen nun auch wieder einen Treffpunkt im erneuerten Jugendzentrum. Dies konnten wir 2023 neu eröffnen und außerdem unsere neue Leiterin Frau Al Dulaimi begrüßen. Sie leistet dort tolle Arbeit und kooperiert auch super mit unserer Schulsozialarbeit. Diese wird auf Beschluss des Gemeinderates mit zwei Teilzeitkräften am Schulzentrum in Efringen-Kirchen und einer Teilzeitkraft in der Grundschule Egringen auch dieses Jahr beibehalten. Was unsere Schulen alles zu bieten haben, konnten Sie bei den Schulfesten bestaunen. Hier auch vielen Dank an die Eltern und Ehrenamtlichen, die bei den Projektwochen mitgewirkt haben. 2024 werden wir uns weiter auf den Betreuungsanspruch für Grundschüler ab 2026 vorbereiten. Die bestehenden Kapazitäten in Egringen und Istein sind bereits jetzt an den Grenzen. Außerdem werden im Landkreis Standorte für Radverkehrsübungsplätze gesucht, um die Jugendverkehrsschule für Grundschüler zu ermöglichen. Efringen-Kirchen hat sich hier angeboten, ob dieser Standort realisiert wird, ist abzuwarten.
Im Haushalt 2024 haben wir vorsorglich schon mal Mittel dafür eingestellt. Das bringt mich zur Finanzlage der Gemeinde. Ich weiß, dass trockene Zahlen nicht Jeden interessieren. Sie sind aber aufgrund des kommunalen Haushaltsrechts Grundlage für das Handeln einer Gemeinde. Der Gemeinderat hat im Januar 2023, noch ohne mich, einen Haushalt mit einem Defizit von 2,4 Millionen Euro beschlossen. Dieser wurde genehmigt, aber mit der klaren Ansage hier wieder in sicherere Fahrwasser kommen zu müssen. Deshalb müssen wir alles auf den Prüfstand stellen, was zur Gebührenerhöhung im Bereich der Kindergärten und Grundschulbetreuung und zur Diskussion um den Kindergartenbus führte. Mein Dank gilt dem Team des Rechnungsamtes, das unsere Finanzen fest im Blick hat und mit der Eröffnungsbilanz nun einen großen Meilenstein gemeistert hat. Hier meine herzliche Einladung an alle zur Gemeinderatssitzung am Montag, wo der Beschluss des Haushaltsplans 2024 ansteht. Damit werden wir es leider nicht bewenden lassen können, sondern uns in den kommenden Monaten unter anderem den Themen Mieten für kommunale Liegenschaften, Verwaltungsgebühren und Vereinsförderung widmen müssen.
Lassen Sie uns nun über etwas Vergnügliches aus 2023 sprechen. Die Gemeinde Efringen-Kirchen beheimatet nicht nur viele Weinbaubetriebe, sondern auch die Markgräfler Weinprinzessin 2022/2023 Franziska Hoffmann. Passend dazu fanden endlich wieder das Winzerfest und zahlreiche weitere Feste in unseren neun Ortseilen statt. Der SV Istein feierte sein 100jährige und das Grümpelturnier das 50jährige Jubiläum. Auch der Seniorenmittagstisch der Gemeinde feierte 20jähriges Jubiläum und bedankte sich mit einer Feier bei den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern. Diese konnten sich zusammen mit dem Team des Bürgerbusses im Herbst über die Auszeichnung als Heldinnen und Helden des Alltags des Landkreises freuen. Auch 2024 gibt es einige Jubiläen, die gefeiert werden wollen. Der Ortsteil Mappach besteht seit 1.150 Jahren, Huttingen seit 750 Jahren und die Feuerwehrabteilung Blansingen seit 150 Jahren. Besonders freut mich, dass wir 50 Jahre Gesamtwehr Efringen-Kirchen und auch 50 Jahre Gesamtgemeinde Efringen-Kirchen feiern.
Neben Festen und Feierlichkeiten ist aber auch kulturell einiges in unserem Weinort geboten. Nach Überholung des Flügels in der Alten Schule konnten wieder schöne Kammerkonzerte stattfinden. Das Rathausfoyer verwandelte sich 2023 dreimal in eine Ausstellungshalle. Besucherinnen und Besucher konnten die Ausstellungen „Rhein spaziert“, Jubiläum des „Förderkreis Museum in der Alten Schule“ und 175 Jahre Eisenbahn in Efringen-Kirchen bestaunen. Mit den Stolpersteinen, die unter Schirmherrschaft der Gemeinde durch den Arbeitskreis „Stolpersteine in Kirchen“ verlegt wurden, ist ein einschneidendes Geschichtskapitel im Ortsbild sichtbar geworden. Mit der elsässischen Gemeinde Rosenau werden wir in diesem Jahr eine Kooperation der Mediatheken starten, sodass hier demnächst französische Literatur verfügbar ist. Außerdem wird der Weihnachtsmarkt unter Schirmherrschaft der Gemeinde, nach dem guten Zuspruch letzten Monat, 2024 erneut stattfinden.
Hier konnten wir auf die Unterstützung der Feuerwehrabteilung Efringen-Kirchen zählen, die beim Aufbau der Stände half. Vielen Dank. Das ist gerade 2023 keine Selbstverständlichkeit, denn es war ein ereignisreiches Jahr für die Floriansjünger. 197 Mal rückten die Kameradinnen und Kameraden aus. Herzlichen Dank für das Engagement zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger. Für diese Arbeit übergab die Gemeinde letztes Jahr vier Fahrzeuge an die Einsatzabteilungen und eines an die Jugendfeuerwehr. Außerdem konnte das vom Krankenpflegeverein gespendete Fahrzeug für die First Responder Gruppe in Dienst genommen werden. Beim liebgewonnen Weihnachtskonvoi konnte alle den neuen Fuhrpark bewundern. Weitere Investitionen sollen im Feuerwehrbedarfsplan ermittelt werden, was einige Unruhe in die Kameradschaft gebracht hat. Daher bin ich froh, dass wir ein Fachbüro beauftragt haben, das die Kameradinnen und Kameraden in die Erstellung einbezieht.
Die Feuerwehr der Gemeinde Efringen-Kirchen unterstützte überdies letztes Jahr zweimal bei großen Einsätzen in Schliengen und einmal die Feuerwehren in Weil am Rhein, die mit den Auswirkungen der Unwetter zu kämpfen hatten.
Diese hatten auch fast alle Abteilungen der Gemeinde Efringen-Kirchen Ende Juni und Anfang Juli gefordert. Daher wurden seitens der Gemeinde mehrere Maßnahmen im Bereich Starkregen- und Hochwasserschutz initiiert. Bei einem runden Tisch zur Fruchtfolge am Läufelberg wurden mit den Landwirten Maßnahmen besprochen, um Erosion zu vermindern. Weitere bauliche Maßnahmen des Starkregenschutzes in den Ortsteilen Egringen und Wintersweiler sind 2024 geplant und der Hochwasserschutz am Hodbach, Lettenbach und Engebach wird überprüft werden. Privatpersonen konnten Sandsäcke bei der Gemeinde erwerben, die dankenswerter Weise von Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr befüllt wurden.
Aus den Reihen der Mitarbeitenden gab es Bemerkungen, dass der viele Niederschlag der neuen Bürgermeisterin geschuldet sei, da ich Regen ja so gerne mag. Der Personalhock und der Betriebsausflug 2023 waren nämlich ein nass fröhliches Erlebnis. An dieser Stelle möchte ich mich bei den Mitarbeitenden der Gemeinde und der zugehörigen Einrichtungen für die Unterstützung außerordentlich bedanken. Das vergangene Jahr war nicht nur arbeitsintensiv, sondern auch manche politische Diskussion ging nicht spurlos an der Belegschaft vorbei. Ich hoffe sehr, dass das im Internet vielfach geteilte Bild mit „Stop Verwaltung“ ein einmaliger Tiefpunkt bleibt und keine Wiederholung findet. Wir wollen unsere Zeit und Energie gerne für die Optimierung unserer Verwaltung einsetzen. Bereits letztes Jahr gab es ein paar Neuerungen, wie beispielsweise das Mängelformular zur effizienten Abarbeitung von Schäden, und für dieses Jahr haben wir uns auch einiges vorgenommen, um den Bürgerinnen und Bürgern ein guter Ansprechpartner und den Mitarbeitenden ein attraktiver Arbeitgeber zu sein.
Auch der Gemeinderat hat einige Veränderungen erfahren. An meine Sitzungsstruktur musste sich mancher erst gewöhnen und auch ich habe das Pensum an die ehrenamtlichen Ratsmitglieder angepasst. Statt wie anfänglich 14 Tagesordnungspunkte an einem Abend anzusetzen, haben wir die Themen auf drei Zusatztermine verteilt. Bürgerinnen und Bürger können Ihre Fragen zu Beginn und Ende der Sitzung einbringen. Für weitere Anliegen steht die Bürgersprechstunde zur Verfügung. Diese wechselt monatlich den Ortsteil, um ein Austausch vor Ort und am Abend zu ermöglichen. Am Freitagvormittag ist unter dem Titel „Chömmet iine“ das Sachgebiet Ordnung ohne vorherige Terminvergabe anzutreffen und auch das Büro der Bürgermeisterin steht offen.
Dieses Miteinander möchten wir auch 2024 ausbauen. Deshalb soll es nicht bei den Bürgersprechstunden bleiben, sondern soll durch eine Einwohnerver-sammlung, ein Jugendforum, den Unternehmerstammtisch und ein Treffen mit den Vereinsvertretern ergänzt werden. Auch im digitalen Bereich wollen wir Sie mit Informationen versorgen und in Austausch treten. Die Website soll ab dem Sommer durch ein Ratsinformationssystem erweitert werden und auch in den sozialen Medien wollen wir demnächst präsent sein.
Ein Ereignis des Jahres 2023 habe ich mir zum Schluss des Rückblicks aufgehoben: der Amtsantritt der neuen Bürgermeisterin. Hier kann ich gleich eine Frage beantworten, die allen unter den Nägeln zu brennen scheint: „Ja, ich han mi iiglebt. Mein Alemannisch ist aber leider immer noch ausschließlich aufs Verstehen begrenzt.
Die neue Verwaltungschefin hat viel Veränderung in das schöne Weindorf gebracht. Wohlwissend, dass manch einem Veränderungen schwerfallen. Von liebgewonnen Gewohnheiten musste Abschied genommen werden und im Stillen schwelende Diskussionen wurden auf den Ratstisch gebracht. Dabei haben wir die Grenzen des Machbaren und des rechtlich Möglichen geprüft, abgewogen und dann Entscheidungen getroffen oder dem Gemeinderat zum Beschluss vorgelegt. Denn als Verwaltungseinheit der Bundesrepublik Deutschland und des Landes Baden-Württemberg sehe ich es als Aufgabe der Gemeinde, also auch des Gemeinderates die geltenden Gesetze und Regelungen einzuhalten, auch wenn Andere daran Anstoß nehmen.
Die größten Veränderungen stehen uns im Bereich des Gebäudemanagements bevor. Dies nimmt zunehmend Form an, verdeutlicht aber auch immer mehr, dass die rund 70 kommunalen Gebäude mit ihrem Sanierungsbedarf für die Gemeinde nicht mehr zu stemmen sind. Aus diesem Grund werden wir ein Gemeindeentwicklungskonzept erarbeiten und zwar zusammen. Wir wollen das als Gemeinschaft der Großgemeinde Efringen-Kirchen mit allen Ortsteilen angehen. Durch verschiedene Beteiligungsmöglichkeiten wollen wir aktuelle Nutzungen und Bedarfe, aber auch Ideen für Neues sammeln. Durch Bündelung gemeinsamer Aktivitäten und Interessen können wir Schwerpunkte definieren und Investitionen gezielter planen. Dabei werden wir bisherige Strukturen und kommunale Einrichtungen überdenken, um für kommende Generationen nicht nur einen lebenswerten Heimatort, sondern auch eine gute kommunale Finanzsituation zu schaffen.
Das klingt für manche nach einer Utopie. Daher möchte ich mit Ihnen ein paar Gedanken teilen:
„Und genau in diesen Zeiten – erst recht in diesen Zeiten – braucht es Menschen wie Sie, die hingehen und sagen, es geht nicht darum möglichst laut zu schreien, sondern es geht darum, sich zu fragen, wie kann ich einen Beitrag leisten zur Versöhnung. Nicht zur Abgrenzung, sondern zur Suche nach Gemeinsamkeiten und Lösungen. Sie meine Damen und Herren tun das mit Ihrem Engagement und auch damit, dass Sie heute hier sind. Und das freut mich sehr.
Grenzen sind mühsam, denn sie schränken unsere Freiheit ein. […] Grenzen können also auch eine Chance sein, dann nämlich, wenn wir uns bemühen, sie anzusprechen. Wenn die Eigenheiten, die sich daraus ergeben, als Bereicherung wahrgenommen werden. Und wenn wir gemeinsam versuchen diese Hindernisse abzubauen, wenn wir die Spielräume für Zusammenarbeit optimal zu nutzen.
[…] Zu den formellen Hindernissen – das scheint mir hier sehr wichtig – kommen dann auch immer wieder die Hindernisse in den Köpfen dazu. Und die entstehen, weil wir immer mehr nur bis an die Grenzen denken.
[…] Umso wichtiger ist es, dass wir die Informationen sicherstellen, denn es gibt keine Partnerschaft, die funktioniert ohne Informationsaustausch.
[…] Denn Lösungen für alle großen Herausforderungen unserer Gesellschaft finden wir nur grenzüberschreitend. Nur gemeinsam mit unseren befreundeten Nachbarn.
[…] Auch die Ereignisse im Nahen Osten und natürlich auch insbesondere der Ukrainekrieg haben uns schmerzlich daran erinnert, dass wir in Europa nicht gegen, sondern miteinander arbeiten müssen. Deshalb ist die Kooperation innerhalb Europas nicht ein Sahnehäubchen, etwas das noch schön ist, auch noch zu machen politisch. Sondern es ist das Fundament unserer Freiheit und unseres Wohlstandes.“
Diese Worte entstammen nicht meiner Feder, sondern sind Ausschnitte aus dem Grußwort von Beat Jans, dem ehemaligen Regierungspräsidenten des Kantons Basel-Stadt bei der Konferenz der Regio Basiliensis.
Für uns ist es normal spontan nach Basel oder ins Elsass zu fahren. 23,8 % der Erwerbstätigen der Gemeinde Efringen-Kirchen waren 2020 Grenzgänger. Ein Ortswechsel, gar ein Landeswechsel, und die Zusammenarbeit mit Menschen unterschiedlicher Nationen ist für sie Alltag. Im Dreiländereck ist es selbstverständlich grenzüberstreitend zu handeln. Wir suchen nach Gemeinsamkeiten für Lösungen und nicht nach Unterschieden zur Abgrenzung. Mit dem Fokus darauf Kooperationen zu schaffen anstatt Trennlinien zu ziehen, bringen wir die Region voran und machen sie zu einem erfolgreichen Wirtschaftsraum und einer attraktiven Wohngegend.
Als ich die Worte von Beat Jans hörte, habe ich mich gefragt: „Wieso übertragen wir nicht die Handlungsweise des Dreiländerecks Deutschland-Frankreich-Schweiz auf Efringen-Kirchen?“ Unsere trinationale Region hat uns schon mehrfach gezeigt, dass wir mit unseren Nachbarn zusammen Herausforderungen meistern können. Wenn wir uns nicht auf die Grenzen konzentrieren, sondern darauf gemeinsam Lösungen zu finden, können wir Efringen-Kirchen zukunftsfähig gestalten. Lassen Sie uns die Grenzen vergessen und die Gemeinde als „Neuneck“ denken.
Dann bin ich zuversichtlich, mit Ihnen allen gemeinsam im Rahmen des Gemeindeentwicklungskonzeptes neue Möglichkeiten des Zusammenwirkens und positive Veränderungen für Efringen-Kirchen zu entwickeln.